In der Fabrik der Zukunft bewegen sich entstehende Produkte leise, sauber, energiearm und berührungslos durch die Fertigungshallen. Neben anderer magnetfeldbasierter Schwebetechnik ist dafür vor allem die Supraleiter-Technologie prädestiniert. Daher befassen wir uns seit mehreren Jahren mit dieser spannenden Technologie. Mittlerweile ist eine Vielzahl von Konzepten entstanden, die das Potenzial von Supraleitung für die industrielle Automation aufzeigen. Hier finden Sie einen kleinen Einblick in das breite Anwendungsspektrum der Technologie:
Mit SupraJunction zeigen wir den berührungslosen Transport von Objekten über geschlossene Oberflächen hinweg und durch Schleusen hindurch. Zwei Trägerplatten schweben Dank an ihrer Unterseite angebrachten Magnetschienen über den Supraleitern. Sie transportieren kleine Glasbehälter auf einem Rundkurs, indem sie von einem Supraleiter-Element auf einem Transportsystem zum nächsten Element auf einem anderen Handlingsystem übergeben werden.
Bei der berührungslosen Übergabe von einem Kryostat zum anderen zieht ein Elektromagnet, der an einer elektrischen Achse befestigt ist, die Trägerplatte in Wirkrichtung der Magnetschienen auf den nächsten Kryostaten. Damit realisiert Festo erstmals die automatisierte Übergabe von einem System zu einem anderen in der Waagerechten und ermöglicht den schwebenden Transport in langen Prozessketten und über Systemgrenzen hinweg.
Während des gesamten Vorgangs schweben die Platten über einem flachen Wasserbecken. Trägersystem und Automatisierungstechnik sind damit komplett voneinander getrennt, was die Komponenten vor Verschmutzung schützt und eine sehr einfache Reinigung ermöglicht – ideal für eine Anwendung in der Verpackungsindustrie, der Laborautomation, Medizintechnik, Nahrungsmittel- oder der Pharmabranche.
Mit dem SupraChanger überträgt erstmals eine Applikation eine Drehbewegung kontrolliert und berührungslos auf Magneten, die dank Supraleitung schweben. Dazu sind auf einer Tischplatte drei verschiedene Stationen angebracht, an denen jeweils eine rotative Anwendung gezeigt wird: eine Zentrifuge, ein Mixer und ein Rundschalttisch.
Unter der Tischplatte ist ein Supraleiter-Modul mit einem Schrittmotor montiert. Die Tischplatte dreht sich automatisch um 120 Grad, sodass immer eine der drei Anwendungen über dem Modul positioniert ist. In jeder Station liegt eine Magnetscheibe, deren Schwebeabstand einmal über dem aktiv gekühlten Supraleiter-Modul eingefroren wurde. Sobald sich eine Station wieder über dem Modul befindet, reagiert die Scheibe auf den Supraleiter und beginnt zu schweben.
Der Schrittmotor und eine Magnetkupplung unter der Platte bringen die Magnetscheibe in der Station und damit die jeweilige Anwendung gezielt zum Rotieren. Die Anwendungen müssen so nicht elektrisch geregelt oder manuell justiert werden, was einen schnellen und unkomplizierten Werkzeugwechsel ermöglicht.
Das SupraShuttle demonstriert, wie schwebende Objekte in hermetisch dichte Räume hinein und innerhalb dieser Räume bewegt werden können. Dazu stülpt sich eine Kuppel aus Acrylglas über den magnetischen Träger und bildet um ihn herum einen abgeschlossenen Raum – ohne dass Schleusentore, Schienen oder Führungssysteme notwendig sind.
Außerdem zeigt Festo mit dem SupraShuttle erstmals die Bewegung eines schwebenden Objektes in alle Raumrichtungen. Unter der Tischplatte ist dazu ein Supraleiter-Modul angebracht. Über ihm und damit über der Tischplatte schwebt ein Magnet, auf dem der Träger mit den Fläschchen montiert ist.
Der Magnet folgt dem Modul bei jeder Bewegung im gespeicherten Schwebeabstand. Fährt das Modul über den Drehantrieb an die Rückwand, gleitet auch der Magnet nahtlos von der waagerechten in die senkrechte Lage – ohne dass er den Boden berührt oder mechanisch gegriffen wird.
Beim SupraHandling 2.0 schwebt ein Supraleiter-Schlitten berührungslos und doch stabil zwei Magnetschienen entlang. Gleichzeitig kann das komplette System bis zu 180 Grad um seine Längsachse gedreht werden. Dadurch gleitet der Schlitten waagrecht auf dem Boden, senkrecht an der Wand oder über Kopf hängend. Auf dem Schlitten werden Kunststofffläschchen transportiert. Ihre Halterung ist flexibel gestaltet. Auch bei einer Lageänderung bleiben sie stets senkrecht mit der Öffnung nach oben orientiert.
Neben dem Bewegen in allen Raumlagen demonstriert das SupraHandling 2.0 den energiesparenden Transport von Objekten ohne Reibungsverluste. Lediglich die Kühlung der drei Supraleiter benötigt insgesamt 36 Watt.
Das Exponat zeigt einen hermetisch abgedichteten Raum aus Acrylglas, in dem eine Handhabung vollzogen werden soll. Der SupraPicker ist daher nicht auf die horizontale Arbeitsweise beschränkt. Er kann jeden Raumwinkel ansteuern.
Der supraleitende Greifarm nimmt sechs kleinen Fläschchen außerhalb des Raums über einen magnetischen Puck auf. Durch den Luftspalt zwischen Puck und Supraleiter können Greifarm und Greifer getrennt werden. Der Puck wird mit dem Greifgut durch eine Schleuse in den geschlossenen Raum befördert, der Supraleiter bewegt sich parallel dazu außerhalb des Raumes. Die Handhabung im geschlossenen Raum kann damit ohne Berührung der Wände ausgeführt werden.