Bunte Mischung auf der Transportstraße

Intralogistik: Multi-Carrier-System MCS®

Heute Tausende von Parfümflacons abfüllen und verpacken, morgen nur einige wenige Cremetuben und übermorgen Losgröße 1 – alles auf ein- und derselben Anlage. Wie das geht, zeigt das Multi-Carrier-System MCS®, ein Gemeinschaftsprojekt von Festo und Siemens, realisiert in einer Abfüll-und Verpackungsmaschine von Optima.

Die Zeiten, in denen auf einer Linie tagein tagaus das gleiche Produkt in hohen Stückzahlen hergestellt wurde, sind vorbei. Eine wachsende Zahl von Produkt- und Verpackungsvarianten, immer kürzere Produktlebenszyklen sowie der Trend zu Individualisierung von Verpackung und Produkt stellen die Hersteller von Abfüll- oder Verpackungsmaschinen sowie deren Endkunden vor große Herausforderungen. Mit dem Multi-Carrier-System bietet sich ihnen jetzt eine Lösung für mehr Flexibilität und höhere Wettbewerbsfähigkeit.

Aufbruch Richtung Industrie 4.0

Das Multi-Carrier-System trägt bereits heute Industrie 4.0 relevante Optionen in sich. Dazu gehören beispielsweise der besonders flexible elektromechanische Aufbau für die wirtschaftliche Fertigung bis hin zu Losgröße 1 sowie dezentrale Sensorik und Intelligenz der Werkstückträger und Antriebe. Selbst die Simulation inklusive eines virtuellen Zwillings ist vollständig auf eine spätere Anordnung und Anlage zur Systemauslegung und -optimierung vorbereitet. Schon aus der Simulation lassen sich Programmdaten generieren.

Maximale Flexibilität

Innerhalb der Anlage bewegen sich die zu befüllenden Behälter wie Flaschen, Dosen oder Flacons einzeln auf multiformatfähigen, individuell ansteuerbaren Wagen. Angetrieben werden die selbstfahrenden Wagen von Linearmotoren. Um Staus zu vermeiden, bewegen sie sich innerhalb der Maschine nach den Regeln des Schwarmverhaltens synchron zum Prozess – entweder einzeln oder in Gruppen. Die Wagen werden frei und nahtlos ins Multi-Carrier-System ein- und ausgeschleust. Denkbar einfach ist die Anbindung an die vorhandene Intralogistik. Die Wagen können unabhängig voneinander beschleunigt, verzögert und frei positioniert werden. Dank integrierter RFID-Chips tragen sie alle Informationen, die die Maschine zur Realisation des Endprodukts braucht, mit sich. Damit sind Einzelanfertigungen industriell möglich.

Formatverstellung auf Knopfdruck

Die Verpackungsmaschine von Optima besteht aus drei Modulen: Füllen, Verschließen und Lasern. Der modulare Maschinenaufbau erfordert einen flexiblen Transport: Die Maschine kann sechs Flaschen bei laufendem Transport befüllen und anschließend zwei davon gleichzeitig verschließen. Diese Schritte verlangen eine Zweier-Gruppierung der Wagen, um ohne Stau produzieren zu können. Für die individuelle Laserbeschriftung benötigt die Anlage lediglich einzelne Wagen – leicht erfüllbar mit dem Multi-Carrier-System.

Unendlich viele Möglichkeiten

Das Multi-Carrier-System ist bis zu 3 m/s schnell und erreicht eine Beschleunigung von bis zu 40 m/s² – vollkommen ruckfrei und präzise. Verkürzte Umrüstzeiten, reduzierte Wartungskosten durch den geringeren Verschleiß und die gute Reinigungsfähigkeit sind weitere Pluspunkte des vielseitigen Transportsystems.

Die Einsatzmöglichkeiten des Multi-Carrier-Systems sind praktisch unbegrenzt und bieten sich für alle Branchen mit hoher Produktvielfalt an. Dazu zählen beispielsweise die Kosmetikindustrie mit ihrer großen Zahl an Produktvarianten, die Nahrungs- und Genussmittelindustrie mit schnellen saisonalen Wechseln oder die industrielle Anfertigung von Unikaten durch Bestellung von Endkunden per Online-Konfigurator.

OPTIMA packaging group GmbH

Steinbeisweg 20
74523 Schwäbisch Hall

www.optima-packaging.com

  1. Dieser Artikel erschien im Festo Kundenmagazin trends in automation 2.2015
    Bilder: Siemens / OPTIMA

September 2015

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