Hallo, Herr Worsnopp und Herr Guo, und willkommen zu unserem Gespräch. Die erste Frage für mich ist: Wie stellen sich die Anforderungen in Ihrem jeweiligen Markt dar?
Worsnopp: In den USA findet man einen hoch technologisierten Markt vor, der sehr hohe Anforderungen an elektrische Automatisierung stellt. Neben den richtigen Lösungen sind auch menschliche Faktoren nicht zu unterschätzen: Große Kompetenz und ein gutes Know-how der Experten sind besonders wichtig, um die Kunden bei der Lösung ihrer Aufgaben bestmöglich zu unterstützen. Dieser Service reicht weit in den Betrieb der elektrischen Anlagen hinein.
Guo: Wenn ich von unserem Markt spreche, denke ich über den chinesischen Markt hinaus. Die Anforderungen, die bei uns wichtig sind, gelten auch für viele andere asiatischen Länder. Ein Großteil unserer produzierenden Kunden sucht Lösungen mit einfacheren Funktionalitäten, meist in einer Kombination mit Pneumatik –selbstverständlich zu einem guten Preis und, wenn möglich, aus einer Hand. Oft geht es den Konstrukteuren darum, nicht zu sehr von einer Technologie abhängig zu sein.
Wie muss die elektrische Automatisierung dann gestaltet sein?
Guo: Wir benötigen eine klare Systemarchitektur mit modularen und/oder dezentralen Remote-IO, wie CPX-AP das bietet. Damit lassen sich Ventilinseln sehr gut in funktionalen Lösungen anbinden. Ob am modularen Remote-IO oder dezentral am AP-Strang, entscheidet dann der Konstruktionsingenieur bei der Auslegung des Systems. Das sind die – Stand heute – in unserem Markt bevorzugten Lösungen. Aber auch bei uns stehen die Räder nicht still. Wir nähern uns in Zukunft nach und nach den amerikanischen Standards.
Worsnopp: Diesen Stand der Dinge kenne ich gut! Auch in unserem amerikanischen Markt gibt es viele Unternehmen, die auf solche Lösungen setzen. Mehr und mehr aber setzen viele Firmen auf Technologie, welche die neuesten Trends abbildet. Big player ebenso wie der Mittelstand. Die Lösungen sollen zum einen wirklich Spitzentechnologie sein – aber nicht nur funktional, sondern eben auch darin, dass sie leicht zu handhaben sind und einfach im System vernetzt werden können. Und das schaffen wir bei Festo – dank intensiver Entwicklung. Für mich ist es sehr wichtig, dass wir diese Bandbreite an Anforderungen mit einer Automatisierungsplattform lösen können. Da passt alles. Jede Applikation besitzt so ihre mechanische, elektrische und intelligente Connectivity.
Wie sieht das aus?
Guo: Einfach! Das ist das Schlüsselwort. Einfache Produkte wie Simplified Motion Series, mit einfachen Funktionen und einer sehr leichten Handhabung. Diese Einfachheit fordern unsere Kunden aber auch ein für das Engineering: Die Lösungen sollen einfach konfigurierbar sein, einfach zu bestellen und eine einfache Inbetriebnahme gewährleisten. Dann sind unsere Kunden zufrieden.
Worsnopp: Da haben wir große Überschneidungen bei unseren Kunden. Die Wünsche ähneln sich. Auch bei uns sollen die Produkte einfach zu handhaben sein – über die komplette Wertschöpfungskette hinweg, vom Engineering über den Einkauf, die Inbetriebnahme und im Betrieb. Tools wie die Festo Automation Suite zur Inbetriebnahme oder Electric Motion Sizing und der Handling Guide Online für die Auslegung elektrischer Komponenten und Systeme sind da sehr hilfreich.
Welche Anforderungen stellen die Kunden darüber hinaus, z.B. in Bezug auf Beratung etc.?
Worsnopp: Kompetenz, weltweiter Service und Erreichbarkeit, aber auch individuelle Beratung vor Ort oder online sind zentrale Anforderungen – natürlich in Kombination mit einem starken und durchgängigen Portfolio. Ich denke, das ist bei euch in China nicht anders – oder?
Guo: Genau. Darüber hinaus sind natürlich die Produktion und eine gute Lieferkette vor Ort wichtig – damit die Lieferung der Produkte zuverlässig und schnell erfolgt. Bei uns spielen aber auch der Preis für die Lösung oder das System eine Rolle – der Wettbewerb ist sehr intensiv.
Danke für das Gespräch!