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I

n Lázaro Cárdenas – strategisch güns-

tig am wichtigsten mexikanischen

Rohstoffhafen gelegen – produziert

der weltgrösste Stahlhersteller Ar-

celor Mittal Stahlbrammen im DRI-EAF-

Verfahren. Dieses Herstellungsverfahren

ermöglicht eine einheitliche Oberflächen-

struktur und führt zu einer höheren Quali-

tät der jährlich 3,8 Millionen Tonnen pro-

duzierten Brammen. Wichtiger Bestandteil

der Brammenfertigung ist Koks. Sorgt er

einerseits für die nötige Hitze im Hoch-

ofen, so muss er andererseits nach dem

Fertigungsprozess wieder aufbereitet

werden.

Brammenproduktion

Als Bramme bezeichnet man einen Block

aus gegossenem Stahl, Aluminium oder

Kupfer, dessen Breite und Länge ein Mehr-

faches seiner Dicke beträgt. Brammen

werden durch Giessen und Walzen herge-

stellt und sind das Vormaterial für Bleche

und Bänder. Die Dimensionen einer Bram-

me werden an die Abmessungen des ge-

wünschten Produkts angepasst.

Bei der Herstellung von Brammen entste-

hen aus den Verbrennungsrückständen im

Hochofen Abfälle wie beispielsweise der

sogenannte Koksgrus und Ofenschlamm.

Diese lassen sich aufbereiten und können

später erneut dem Verbrennungsprozess

zugeführt werden. Zu diesem Zweck steht

auf dem Gelände des Stahlwerks eine Re-

cyclinganlage von Diproinduca, die diese

Abfälle wiederverwertet.

Geheimnis erfolgreichen Recyclings

Das aus Kanada stammende Unternehmen

hat sich in den vergangenen zwanzig Jah-

ren einen Namen in der Verwertung von

Abfallstoffen aus industriellen Prozessen

des Bergbaus und der Stahlherstellung

gemacht. Recyclinganlagen des Unterneh-

mens stehen in Kanada, Mexiko, Venezuela

und Trinidad. Der Recycling-Spezialist für

Industrieabfälle wandelt die Abfälle aus

dem Prozess der Stahlproduktion in

Briketts um, die erneut im Hochofen des

Stahlwerks verheizt werden können. Dabei

kommt es auf das genaue Mischungsver-

hältnis der einzelnen Bestandteile für

die Herstellung der Briketts an. Wasser,

Zement und ausgewählte chemische Zu-

satzstoffe zum Verbinden der einzelnen

Stoffe werden den Abfällen beigemischt.

Die präzise Dosierung der einzelnen Be-

standteile übernimmt in Lázaro Cárdenas

eine Automatisierungslösung von Festo.

„Dies ist eine echte Komplettlösung, die

die Systemtechnik-Ingenieure von Festo

Mexiko auf die Beine gestellt haben – von

der Entwicklung des technischen Konzepts

bis hin zur Lieferung der Steuerungstech-

nik“, erklärt Alexander Vargas, Leiter Pro-

duktmanagement Process Automation bei

Festo.

Perfekt gemischt geformt

Das integrierte Automatisierungssystem

verfügt über ein Wägesystem, ausgestattet

mit Wägezellen an den Transportbändern

und an dem speziell dafür entwickelten

Zementtrichter. Hinzu kommen Vormischer-

und Mischertechnik inklusive Elektromo-

toren sowie die Dosiertechnik für Wasser

und chemische Zusatzstoffe mit den dafür

notwendigen pneumatischen Prozess­

ventilen. Das Wägesystem bestimmt am

Rohstofftrichter die exakte Dosierung der

Abfallstoffe für die betreffende Charge.

Diese wird zu einem Vormischer transpor-

tiert und homogenisiert. Im darauffolgen-

den Mischer werden Wasser, Zement und

chemische Zusatzstoffe zugesetzt. Sobald

die Mischung die richtige Zusammenset-

zung hat, wird der Mischer geöffnet und

die gesamte Charge zur Brikettmaschine

transportiert, die die Briketts formt.

Auf allen Ebenen erfolgreich

„Beim Entwickeln der Komplettlösung

haben die mexikanischen Ingenieure ihr

Know-how in der Prozessautomatisierung

entlang der verschiedenen Ebenen der

Automatisierungspyramide hinweg erfolg-

reich umgesetzt“, erklärt Vargas, der das

Projekt von der Festo Zentrale aus mit

seinem Expertenwissen von Anfang an

begleitete. Auf der Sensor-Aktor-Ebene

steuern und regeln verschiedene automa-

tisierte Prozessventile, wie etwa der

Schwenkantrieb DAPS zum Öffnen und

Schliessen der Absperrklappen, alle rele-

vanten Fluidströme der Anlage.

Auf der Feldebene erfassen drei über

Profibus DP angeschlossene, verteilte CPX

Terminals die Signale von den vor Ort in­

stallierten Instrumenten. Gut geschützt in

einbaufertig gelieferten Edelstahl-Schalt-

schränken trotzen sie auch im Aussenein-

satz dem tropischen Klima der mexikani-

schen Pazifikküste.

Als „Gehirn“ der Anlage fungiert auf der

Steuerungsebene die CECX-X-C1 als SPS.

Ein SCADA-System visualisiert die ver-

schiedenen Bereiche und Ausrüstungen

der Anlage für den Betreiber. Die Kommu-

nikation mit der SPS und dem SCADA

erfolgt über ein Ethernet-Netzwerk. Das

SPS-Programm mit dem SCADA-System

Automatisierter Rohstofftrichter:

Das Wägesystem bestimmt die

exakte Dosierung der Abfallstoffe für die betreffende Charge.