

sich rückblickend für mich als ganz entscheidender Erfolgsfaktor
herauskristallisiert. Manche können das. Das ist sicherlich auch
eine Typfrage.
Abgehoben und dann fast ins Bodenlose gefallen, Sie gehen
mit Ihrem Burnout sehr offen um. Wie sind Sie wieder im Leben
gelandet?
Hannawald:
Ich bin ganz raus, in eine Spezialklinik in Bad Grö-
nebach. Neutraler Boden, ohne negative Erinnerungen. Das kann
ich auch nur jedem empfehlen. Nur so kann man völlig ‚reset-
ten‘.
Ich musste wohl erst abstürzen, um ein Gespür für jene Balance
zu bekommen, die auch den Erfolg für mich im Gleichgewicht
hält – auf Dauer. Heute ist mir klar, dass jeder Erfolg ein Gegen-
gewicht braucht. Sonst kostet er zu viel, bedeutet unterm Strich
also keinen Gewinn.
Klingt buchstäblich nach Erfolgsbilanz. Lässt sich Erfolg mit
seinen vielen Facetten denn überhaupt kalkulieren?
Hannawald:
Man kann sich das tatsächlich am besten wie bei ei-
ner Waage vorstellen, die muss man ja auch ausbalancieren. Je
mehr Erfolg ich auf der einen Seite haben will, desto mehr muss
ich dafür tun, dass auch die andere Seite oben bleibt. Also auf
mich und meinen Körper achten. Sprich: Speziell in den Erfolgs-
zeiten muss ich hier also noch viel mehr auf die andere Schale
der Waage legen.
Und in Zeiten der Niederlage?
Hannawald:
Ich habe viele Niederlagen in meiner Karriere ein-
stecken müssen. Gerade da braucht der Körper noch Energie.
Und mentale Kraft. Zum Beispiel am Anfang meiner Karriere, als
ich noch auf den hinteren Plätzen gesprungen bin. Niederlagen
sind wie Sackgassen. Da geht’s nicht weiter. Man merkt für sich
selber, dass man sich an einem bestimmten Punkt womöglich
falsch entschieden hatte.
Zu früh, zu spät oder mit der falschen Technik angesetzt – die
Eckdaten für den Misserfolg?
Hannawald:
Nein, eher sogar im Gegenteil. Wenn man in so ei-
ner Sackgasse gelandet ist, hat man als Sportler einen unheimli-
chen inneren Kampf und Frust auszustehen. Und der setzt eine
Art Überenergie frei – aber eben nur, wenn da noch Reserven