Wennman immermit dengleichenMenschenunterwegs ist,
macht sicheineArt Routinebreit, das ist gefährlich.Ob jemand
ineinTeampasst oder nicht, beurteile icherst einmal auf Basis
meinesBauchgefühls. IneinemBewerbungsgesprächkonfron-
tiere ichdieAnwärter auchmit unangenehmen Fragen,wie
der,waswir im Falle ihresAblebens tunsollen,wenwir benach-
richtigensollen. Dasbremst dieersteüberschwängliche
Euphorievonvielenundsie fangenan, über dieErnsthaftigkeit
unseresUnternehmensnachzudenken. ZudiesemZeitpunkt
siehtmanschonsehr gut,wie jemand reagiert.
Waswir inunserenTeamsüberhaupt nicht brauchenkönnen,
sindSelbstdarsteller. Leute, diesichoder anderenetwasbe-
weisenwollen. Siemüssenakzeptieren, dassder andereauch
einmal ungerecht ist –auch ichbinnicht jedenTaggut drauf.
AlsTeammitgliedmussmandieskompensierenkönnenund
sichsagen:Der ist heutenicht gut drauf, abermorgenbin ich
vielleicht nicht gut drauf. Gleichwohlmuss jemand, der zuoft
ungerecht behandeltwird, inder Lagesein, sich zuwehren.
Wichtig für eineerfolgreicheExpedition indieArktis ist
natürlichauch, dass jemandVerzicht lebenkann: Verzicht von
Duschen, Verzicht vonder Freundin, vom Freund.Wiegut
jemand für eine längereExpeditionsreisegeeignet ist, finden
wir durchmehrerekürzereReisenundSegeltörns imVorfeld
heraus. Soerkenne ichschrittweise,wiegut jemand inein
Teampasst. Dasgibtmir undmeinenExpeditionsmitgliedern
dieSicherheit, inExtremsituationenbestmöglich zusammen-
zuarbeitenund zusammenzuhalten.
WieerreichenSiegrösstmöglicheSicherheit für sich
und Ihr Team?
Fuchs:
Manches,wasauf Aussenstehendegefährlichwirkt,
ist für unsgar nicht sogefährlich,weilwir dasdazugehörige
Handwerkgelernt haben. Vieles relativiert sich, dawirwissen,
waswir zu tunhaben. DannsolltemansichAufgabenauchso
stellen, dassmaneine faireChancehat, sie zuerreichen. Zu
viel Ehrgeizdarf nicht imSpiel sein. KeinProjekt ist eswert,
dass jemanddabei zuSchadenkommt oder seinLeben lässt.
Natürlichmuss ichauchwissenundanalysieren,was ich zum
ErreicheneinesZielsbrauche,welcheGefahrenpotenzialees
gibt undwie ichdiesenbegegnenkann. Trotzallem, einRest-
risikobleibt. Soweiss ich zwar, dasses ineinemGebiet, in
das ichaufbreche, heftigeStürmegibt,wiestarkdieseaber
tatsächlichsind, kann ichnicht vorhersagen.Hierfür plane ich
immer eineSicherheitsreserveein, diemir hilft, auf gefährliche
Situationen zu reagieren.
SiesetzenalsoauchklareGrenzenundsindbereit, nicht
weiterzugehen,wenndasRisiko für LeibundLebendesTeams
zuhochwird?
„EsgibtBilder, dieverankern
sich imKopf. Dies istmein
eigentlichesKapital, das ich in
meinemLebenangesammelt
habe.“
Foto:©AFExpeditionen
2.2014
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