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und seinemWissen keine Handlung folgt –

es könnte aber auch noch viele andere Ur-

sachen geben. Hierin liegt die Herausfor-

derung verborgen: Als Trainer oder

Führungskraft muss man sich intensiv mit

dem Lernenden beschäftigen, um die indi-

viduellen Beweggründe für das Nicht-Han-

deln herauszufinden, und die sind von Per-

son zu Person höchst unterschiedlich. Ein

Universalrezept gibt es nicht.

Das Überraschungspaket Mensch

Wenn jemand erfolgreich eine Leistung er-

bringt, dann ist das immer ein Zusammen-

spiel aus mehreren Kompetenzbereichen:

aus Fachkompetenz, Methodenkompe-

tenz, Sozialkompetenz und Selbstkompe-

tenz. Eine Schachtel oder Box kann das

gut verdeutlichen. Wie sich die Box außen

darstellt, das kann man sehen; das zeigt

sinnbildlich die erbrachte Leistung. Mehr

sieht man jedoch erst, wenn man in das

Innere der Box schaut. Denn dort befin-

den sich die eben angesprochenen Berei-

che, die die Performanz beeinflussen.

Könnte man also einfach in den Menschen

hineinblicken, wären dort Kompetenzen

wie die Sozialkompetenz verankert, die

beispielsweise über die Teamfähigkeit

und Kommunikation die Zusammenarbeit

von Menschen beeinflusst.

Qualifikation und Kompetenz

Worin liegt der Unterschied zwischen

Qualifikation und Kompetenz? Qualifikati-

on bezieht sich meist vor allem auf die As-

pekte Wissen und Fähigkeiten. Kompe-

tenz besteht aber aus Wissen, Fähigkeiten

und Fertigkeiten sowie aus der Motivation

und der Einstellung, diese in konkreten

Situationen wirklich umzusetzen. Das

heißt: Qualifikation zeigt sich in einem

Zertifikat – Kompetenz zeigt sich im Tun.

Wenn man in einem Training viel Wissens-

wertes über Projektmanagement gehört

hat und am Ende einen guten Test über

diese Informationen schreibt, dann konn-

te man zeigen, dass im Moment der Prü-

fung das spezifische Wissen abrufbar war.

Wissen ist aber nur eine Komponente der

Kompetenz.

Zu wissen, heißt jedoch noch lange nicht,

dass jemand in der Lage ist, zu handeln,

also beispielsweise die Perspektiven der

Projektbeteiligten in die Planung einzube-

ziehen, die richtigen Mitarbeiter einzubin-

den oder die Projektfinanzierung zu über-

blicken. Und vor allem heißt Wissen noch

lange nicht, dass jemand auch die Bereit-

schaft / Motivation mitbringt, dieses Wis-

sen wirklich praktisch umzusetzen, also

zu handeln. Umgekehrt bedeutet das: Er-

ledige ich die Aufgabe erfolgreich, dann

Und wie steht es um die Kompetenz und

was macht sie aus? Oft hört man (Hand-

lungs-) Kompetenz sei dasselbe wie eine

Fähigkeit. Fähigkeiten und Fertigkeiten –

also das Vermögen, etwas tun zu können

– machen aber alleine noch keine Hand-

lungskompetenz aus.

Auch ein gewisses Maß an Wissen wird

häufig genannt, wenn es um diesen Be-

griff geht. Das sind Bestandteile der Fach-

und auch der Methodenkompetenz.

Handlungskompetenz ist aber noch mehr.

Geht es um „Kompetenz“, kommen zum

Wissen, den Fähigkeiten und Fertigkeiten

wichtige Komponenten hinzu: die Motiva-

tion und die eigene Wertehaltung bzw.

Einstellung. Ist man nicht gewillt, das zu

tun, was man kann, dann zeigt man sich

auch nicht als kompetent.

Kompetenz zeigen

Ein alltägliches Beispiel veranschaulicht,

was damit gemeint ist: Mitarbeiter A sieht,

dass kein Papier mehr im Drucker ist. Er

weiß, wo mehr Papier liegt, er wäre in der

Lage es zu holen und einzulegen, doch er

tut es nicht. „Das ist nicht mein Job, das

steht nicht in meiner Stellenbeschrei-

bung!“, denkt er sich. Das kann ein Satz

sein, der seine Einstellung widerspiegelt

und ein Grund, warum aus seiner Fähigkeit

Fach-, Methoden-, Sozial-

und Selbstkompetenz

das Zusammenspiel führt

zur Leistung / Performanz.

2.2016

trends in qualification

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