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bin ich kompetent (zum Beispiel im Pro-

jektmanagement) – und das, egal ob ich

eine formale Qualifikation dazu habe oder

nicht.

Kompetenzen sind veränderlich

Eine Kompetenz ist im Gegensatz zur Qua-

lifikation veränderlich und sie kann sich

entwickeln. Allerdings kann sie sich nicht

nur vermehren – wende ich sie nicht an,

kann man sie auch verlieren. Das Lernen

von Fremdsprachen ist ein gutes Beispiel

dafür. Egal wie gut man in der Schule fran-

zösisch konnte, wenn man die letzten Jah-

re nie französisch gelesen, gehört oder

gesprochen hat, ist es sehr wahrschein-

lich, dass die Sprachkompetenz nicht

mehr sehr groß ist. Das passiert mit jeder

Kompetenz. Wird sie nicht genutzt, bildet

sie sich zurück.

Das gilt auch für die immer stärker nach-

gefragte „Veränderungskompetenz“. Man

kann nur bereit und fähig zur Verände-

rung sein, wenn man immer wieder ein

gewisses Maß an Veränderungen (er)lebt.

Diese und andere Kompetenzen, die man

von Mitarbeitern fordert, müssen trainiert

und geübt werden – im Sinne eines immer

wieder Handelns. Dafür gilt es im Ar-

beitsalltag Freiräume zu schaffen – zum

Beispiel für konkrete wertschöpfende Tä-

tigkeiten oder kurze Sequenzen zum Pro-

behandeln. Die persönlichen und sozialen

Faktoren sind dabei ebenso zu berück-

sichtigen, wie die Motivation der Lernen-

den – unerlässlich für das Entwickeln und

Setzen nachhaltiger Maßnahmen.

Professionelle Begleitung

Je besser der Prozess begleitet wird, desto

nachhaltiger ist der Lernerfolg und desto

höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der

Mitarbeiter auch in Zukunft kompetent

handelt. Wichtig ist, dass bei der Kompe-

tenzentwicklung – im Gegensatz zum blo-

ßen Wissensaufbau – das selbstständige

Lernen auch auf der Ebene der Sozial- und

Selbstkompetenz unterstützt wird. Insbe-

sondere wenn es um komplexe Themenge-

biete geht, reicht alleine (fachliches) Ex-

pertentum des Trainers nicht aus. Hier sind

didaktische Kompetenzen gefragt.

Die Entwicklung in Richtung Industrie 4.0

ist ein gutes Beispiel dafür. Die Komplexi-

tät und auch die Veränderungsgeschwin-

digkeit steigen rapide. Veränderungskom-

petenz – also die Fähigkeit und die

Bereitschaft zur Veränderung (Changeabi-

lity) – gewinnen an Bedeutung. Hand in

Hand damit gehen die Lernbereitschaft

und die Lernfähigkeit. Es wird also immer

wichtiger, dass Mitarbeiter selbstständig

Informationen / Wissen beschaffen und

dass sie selbst erkennen, worin sie kom-

petent bleiben oder werden müssen, und

das auch proaktiv von sich aus angehen.

Das sind oft gänzlich neue Kompetenzen,

die erlernt werden müssen – eine Heraus-

forderung für die Mitarbeiter und ihre

Führungskräfte. Und ein wichtiger Schlüs-

sel für den künftigen Erfolg – sowohl der

Mitarbeiter als auch der Unternehmen.

Erst das Handeln,

zum Beispiel

in Form der praktischen Übung,

macht aus Wissen Kompetenz.

Die Autorin:

Ingeborg Kreutter

, Trainerin

und Trainingsentwicklerin für Kompetenz-

management bei Festo Didactic