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Es lebe der Misserfolg
„Fuck up Nights“ heißen neuartige
Abendveranstaltungen, an denen sich Un-
ternehmensgründer vor Publikum zu ihren
früheren Misserfolgen bekennen. Entstan-
den ist die Idee in Mexiko und sie hat
rasch ihren weltweiten Siegeszug ange-
treten. In mehr als hundert Städten gibt
es inzwischen solche Abende, und in
Deutschland vergeht kaum ein Monat,
ohne dass in einer Großstadt Gescheiterte
öffentlich von ihren Pannen und Pleiten
berichten. Die launig vorgebrachten Bot-
schaften begeistern das Publikum, denn
sie lauten: Scheitern kann schlimm sein,
muss aber nicht das Ende bedeuten. Aus
Niederlagen ist wertvolles Feedback für
einen Neuanfang zu holen, wenn nicht die
Fehler bei anderen gesucht werden.
• Würdevoll kapitulieren
Meist handelt es sich nur um eine
kleine Niederlage. Da hilft weder ver-
drängen noch verleugnen, sondern
sich einer ehrlichen (Selbst)Analyse
zu stellen.
• Auszeit nehmen
Für eine Weile Abstand halten, die
Lage sondieren, das Geschehene
reflektieren.
• Selbstrespekt bewahren
Nicht einknicken und Wunden lecken,
sondern an sich glauben und Kraft für
einen Neustart schöpfen.
•
Schaden macht klug
Aus den Fehlern lernen, daran wach-
sen und besser werden.
• Optimistisch auf dem Boden bleiben
Die richtige Einstellung lässt ein
Vorhaben gelingen oder scheitern.
Eine gute Mischung aus Optimismus,
Vertrauen in die eigenen Kräfte und
Realitätssinn entwickeln.
• Richtige Vorbilder suchen
Fleiß, Leistungsbereitschaft und Be-
geisterungsfähigkeit, das sind nur
einige der Erfolgseigenschaften –
von Vorbildern kann man viel lernen.
Sechs Tipps für
bestes Scheitern
Beim nächsten Start wird’s besser
Wer aus seinen Fehlern lernt, der hat gute
Chancen sich zu verbessern, und darf
beim nächsten Anlauf auf einen Erfolg
hoffen. Denn jeder Fehler ist eigentlich ein
Helfer. Und wer aus seinen Fehlern lernt,
der macht sie wahrscheinlich kein zweites
Mal. Die „Fuck up Nights“ lassen nicht nur
ein Tabu fallen und zeigen, dass das Re-
den über Misserfolg und Scheitern salon-
fähig geworden ist – sie erweitern auch
den Horizont. So bekennt auch freimütig
der mit seinen ersten Firmen immer wie-
der am Bankrott vorbeigeschrammte
Travis Kalanick, Mitbegründer des Fahr-
dienstleisters Uber, dass er sich nach dem
Scheitern einmal zwei Monate mit Arbei-
ten an einem Strand in Thailand über
Wasser hielt. Frei nach dem Motto: Wenn
du schon scheiterst, dann hab' wenigs-
tens Spaß daran!
1.2017
trends in qualification
Impulse
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