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ernen ist ein Prozess für das ganze
Leben. Das stellte die EU-Kommissi-
on im Rahmen ihrer bildungspoliti-
schen Aktivitäten für den europäi-
schen Raum des lebenslangen Lernens
fest. Lebenslanges Lernen wird hier als
jede zielgerichtete Tätigkeit definiert, die
einer kontinuierlichen Verbesserung von
Kenntnissen, Fähigkeiten und Kompeten-
zen dient. Dabei geht es um das gesamte
Spektrum von formalem, nicht-formalem
bis hin zum informellen Lernen. Das Ziel
ist dabei hoch gesteckt: die wettbewerbs-
fähigste und dynamischste Wissensge-
sellschaft der Welt zu werden.
Weit gefasst und komplex
Bildung wirkt sich in allen Lebensphasen
positiv auf die persönliche Identität, das
gesellschaftliche Miteinander und die
berufliche Leistungsfähigkeit aus. Aber
die Rahmenbedingungen des Lernens
ändern sich. Die Lernenden haben verän-
derte Ansprüche, und es gibt Erkenntnis-
se in der Lernforschung, die eine neue
methodisch-didaktische Konzeption im
gesamten Lernkontext bedingen. „Das
traditionelle System ist aufzulockern“,
verlangt der deutsche Philosoph und Pu-
blizist Richard David Precht in Bezug auf
Schulen und Universitäten. Er möchte
kompetente Personen intensiver in den
Unterricht einbeziehen und auch mittels
elektronischer Hilfen besser auf den Wis-
sensstand von Schülern und Studenten
eingehen. Als Beispiel nennt Precht, dass
in Schulen zusätzlich renommierte Prak-
tiker unterrichten sollen, auch solche im
Ruhestand. Wissen und Erfahrung wür-
den damit auf direktem Wege von einer
Generation zur nächsten weitergegeben
werden.
Kreativ,
unabhängig,
digital
Als der bekannte Schweizer Pädagoge und Sozialreformer Johann Heinrich Pestalozzi
Anfang des 19. Jahrhunderts das Lernen mit Kopf, Herz und Hand propagierte, wusste die
Welt noch nichts vom mehrdimensionalen Lernen. Aber die Vision eines ganzheitlichen
Ansatzes war damit bereits geboren. Seither ist das Leben ungleich komplexer geworden,
und komplexe Aufgaben erfordern zu ihrer Erschließung komplexe Methoden – oder?
Modernes Lernen