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von der Großhirnrinde aus“, erklärt der

Neurobiologe für Laien. „Da geht es im-

mer auch um Gefühle, Nähe und Vertrau-

en. Co-kreative Gemeinschaften können

deshalb zwar digitale Medien nutzen,

aber nicht im virtuellen Raum entstehen,

dafür braucht es lebendige Begegnungen.

Neues Lernen muss das bedenken.“

Lernen am Ort des Geschehens

Das Prinzip hat Festo bereits in sein Kon-

zept der Lernfabrik integriert – eine Kopie

des realen Produktionssystems direkt

platziert in die Mitte des Fertigungsge-

schehens. „Eine Lernumgebung der neu-

en Art“, beschreibt Klaus Zimmermann

den praxisnahen Ansatz. „In Planspielen

entstehen neue Rollen und Perspektiven

und auf diese Weise zum Beispiel neue

Montagekonzepte, aus denen man dann

wiederum zeitnah etwas für die realen

Prozesse ableiten können.“ Festo Didactic

schafft so die Möglichkeit, technische In-

novationen in interdisziplinären Gruppen

zu testen: Engineering-Experten, Mitarbei-

ter aus der Produktion wie Maschinenbe-

diener, Anlagenführer – gemeinschaftliches

Denken quer durch alle Hierarchien. „Es

geht darum, den Blick für Zusammenhänge

zu schulen – wichtig etwa in einer digitali-

sierten Produktion“, so Zimmermann.

Auf einer höheren Abstraktionsebene

denken

„Aufgaben lassen sich nicht mehr von an-

deren isolieren“, ergänzt Dr. Boes, für den

das Thema viel mit der beruflichen Identi-

tät zu tun hat, also dem inneren Kern, den

Kompetenz und Qualifikation eines Men-

schen ausmachen. „Wir müssen also

künftig lernen, in systemischen Zusam-

menhängen zu denken.“ Und wir müssten

die Fähigkeit erwerben, die Dinge auf ei-

ner höheren Abstraktionsebene zu den-

ken. „Wenn ich weiß, wie Strom fließt, wie

sich Überspannung anhört – dann muss

genau das reproduziert werden in der Da-

tenwelt.“ Das sei neben kommunikativen

Fähigkeiten eine weitere Ebene, auf der

wir grundsätzlich neu lernen müssen.

Denn sie habe Bedeutung für alle Berufs-

felder.

Schlüsselkompetenz der industriellen

Spezies

„Lernen muss sich viel stärker mit der Ent-

wicklung von Kompetenzen befassen, in

sinnhaften Zusammenhängen organisiert

sein“, bestätigt auch Prof. Weinberg. In

fragmentierten und verknüpften Wert-

schöpfungsketten wird der Blick über den

Tellerrand womöglich sogar zur wichtigen

Schlüsselkompetenz der industriellen

Spezies. Keine Alleingänge, sondern das

Einfädeln in komplexe Systeme wie es so-

ziale Gemeinschaften sind und wie sie die

Digitalisierung nicht nur auf der techni-

schen Ebene hervorbringt. „Auch die Art

und Weise, wie wir Unternehmen organi-

sieren, Leitungsfunktionen definieren und

Arbeitsabläufe planen, verändert sich fun-

damental“, sagt Prof. Weinberg. Industrie

4.0 und Digitale Transformation seien

nicht von ungefähr derzeit die beherr-

schenden Themen in großen Unterneh-

men. „Die Transformation muss allerdings

erst in den Köpfen beginnen.“

„Es geht darum, den

Blick für Zusammen-

hänge zu schulen.

Klaus Zimmermann,

Leiter Training und Consulting bei Festo Didactic

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