

Neue Lernkonzepte
Stillsitzen, Pauken und Frontbeladung: das
klassische Programm gehört mehr und
mehr der Vergangenheit an. Modernes Ler-
nen heißt deutlich individueller vorzuge-
hen und neue Projekte zu erproben. Das
Vortragen per Frontalunterricht ist nicht
mehr die einzige Lehrmethode und es ge-
rät zusehends in die Kritik, denn das neue
Lernen löst sich von Ort, Raum und Zeit. Al-
ternative Mischkonzepte wie das Arbeiten
in der Gruppe, mit einem Partner oder
auch alleine unter Verwendung von neuen
Technologien werden favorisiert. Zum Bei-
spiel mit E-Learning, das nicht nur die un-
abhängige Nutzung, sondern auch die indi-
viduelle und flexible Gestaltung von
Lernprozessen ermöglicht, um sich den
Stoff und das problemlösende Denken
besser einprägen zu können. Die Ver-
schmelzung der digitalen Welt mit der Aus-
bildung ist logisch und darüber hinaus ein
kosten- und zeitsparendes Verfahren.
Lernen prägt unser Denken
„Es liegt daran, wie wir auf dieses Leben
vorbereitet werden, wie wir erzogen, sozi-
alisiert und letztlich gebildet werden, mit
anderen Worten, welches ‚Alphabet‘ wir
übergestülpt bekommen, mit dem wir
dann ausgerüstet auf und in die Welt los-
gehen“, sagt Erwin Wagenhofer, der in
seinem für das Kino gedrehten Dokumen-
tarfilm „Alphabet“ – mit dem er internati-
onal Aufsehen erregte – Fehlentwicklun-
gen im Bereich Bildung aufzeigt. Er betont
auch: „Was wir lernen prägt unseren Wis-
sensvorrat, aber wie wir lernen, prägt un-
ser Denken.“ Und das ist evident: Der
Mensch merkt sich leichter, was ihn er-
greift.
Virtuell und spielend lernen
Im wissenschaftlichen Bereich werden
neue Ansätze des virtuellen Lernens wie
Digital Game Based Learning, Digital Sto-
rytelling und Interaktive Dramaturgie in-
tensiv diskutiert. Diese Methoden gehen
davon aus, dass das Lernen über Ge-
schichten und Spiele wirkungsvoller ge-
staltet werden kann und das Internet ein
ideales Medium dafür ist. Die „Virtual Re-
ality“ bietet die technischen Vorausset-
zungen, um die gewünschten Inhalte
durch die Integration aller Sinne in einer
neuen Art und Weise erlebbar zu machen
Das Eintauchen in die virtuelle Welt
spricht emotional stark an und erhöht die
Bindung an den vermittelten Inhalt.
Strukturell vorgehen
Nicht die Vermittlung von fertigem Wissen
ist sinnvoll, sondern die Gestaltung von
Handlungs- und Denkstrukturen. Das Wis-
sen baut sich dabei hierarchisch auf: Die
wichtigsten Inhalte werden verbunden,
die entsprechenden Fragen geordnet und
Ideen gebündelt. All das soll beim besse-
ren Lernen und Denken helfen. Zahlreiche
Lehr- und Lernmethoden dazu haben sich
„Das traditionelle
System ist
aufzulockern“
Richard David Precht, Philosoph und Publizist,
in Bezug auf Schulen und Universitäten
„Was wir lernen prägt
unseren Wissensvorrat,
aber wie wir lernen,
prägt unser Denken“
Erwin Wagenhofer, Filmemacher, schuf den Dokumentarfilm
„Alphabet“ für das Kino
2.2016
trends in qualification
Impulse
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