Virtuelles Wasser
Ein durchschnittlicher Apfel enthält
rund 130 ml Wasser. Zieht man
das sogenannte virtuelle Wasser mit
in Betracht, dann stecken in einem
Apfel jedoch rund 70 Liter Wasser.
Virtuelles Wasser bezeichnet nicht nur
die Menge Wasser, die in einem Produkt
unmittelbar enthalten ist, sondern
das Gesamtvolumen, das zu seiner Her-
stellung benötigt wird. Dabei handelt
es sich beispielsweise um Regen-
oder Bewässerungswasser in der Land-
wirtschaft oder von der Industrie
verwendetes Kühlwasser. An Stellen-
wert gewinnt der Begriff vor dem
Hintergrund wachsender globaler
Warenströme. Werden Güter weltweit
gehandelt, bedeutet dies genau
genommen auch den Handel mit dem
darin virtuell enthaltenen Wasser.
Die Ursachen hierfür sind unter
anderem das Bevölkerungswachstum,
eine zunehmende Urbanisierung
und Industrialisierung sowie die welt-
weiten klimatischen Veränderungen.
Herausforderung für die Wasser-
wirtschaft
Wasser ist seit den Anfängen der Mensch-
heitsgeschichte ein Streitthema. Ob zu
viel oder zu wenig Wasser, Fluten oder
Dürren, die Hochkulturen der Antike, das
Mittelalter und die Neuzeit durchzieht der
Konflikt um das gleichermassen lebens
spendende wie lebensbedrohende Nass.
Vor diesem Hintergrund hat die General-
versammlung der Vereinten Nationen
2013 zum Internationalen Jahr der Zusam-
menarbeit im Bereich Wasser erklärt. Das
Internationale Jahr soll das Bewusstsein
dafür schärfen, wie wichtig die Zusammen-
arbeit im Bereich Wasser ist und dass
sie den Auftakt bilden kann für eine
weitreichendere Kooperation in anderen
Gesellschaftsbereichen. Ein bedeutendes
Thema ist in diesem Zusammenhang
die Herausforderung für die Wasserwirt-
schaft, die steigende Nachfrage nach
Wasser zu decken. Der gerechte Zugang
und die Verteilung des lebenswichtigen
Elements werden in Zukunft eine weltweit
immer wichtiger werdende Rolle spielen.
Wohlstand fordert effiziente Nutzung
Mehr denn je ist die Versorgung mit
sauberem Wasser auch eine technische
Herausforderung, die weltweit Regierun-
gen aktiv werden lässt. Denn die Ver-
fügbarkeit von Wasser entscheidet über
Wohlstand und wirtschaftliches Wachs-
tum. Deutlich wird dies am Beispiel
von China. Dort hat die Staatsführung die
Sicherung von Wasser zum wichtigsten
Ziel ihres zwölften Fünf-Jahres-Plans
erklärt. Vordringliche Ziele sind In-
vestitionen in die Wasserversorgung und
Wasseraufbereitung in Höhe von
580 Milliarden US-Dollar während der
kommenden zehn Jahre. Der Wasserver-
brauch der Industrie soll schon bis 2015
um 30 Prozent sinken, der Ausbau neuer
Klär- und Entsalzungsanlagen soll voran-
getrieben werden und die Strafen für die
Überschreitung von Grenzwerten der
Wasserqualität sollen steigen. Darüber
hinaus werden Kommunen bei der Ein-
führung eines auf die jeweiligen Einzugs-
gebiete bezogenen Emissionshandels
zur Wasserqualität unterstützt. Interna-
tional tätigen Zulieferunternehmen der
Wasserwirtschaft bieten sich auf diesem
Gebiet neue wirtschaftliche Chancen.
1 Tasse Kaffee
140 Liter virtuelles Wasser
1 kg Bananen
859 Liter virtuelles Wasser
1 Steak (300 g)
4500 Liter virtuelles Wasser
2.2013
trends in automation
Impulse
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