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„Das bekannte Sprichwort

'ein gebranntes Kind scheut

das Feuer' gilt für Nicht-

Unternehmensgründer in

viel stärkerem Maße als für

Gründer.“

Prof. Dr. Katrin Muehlfeld von der Universität Trier

Bilder: Universität Trier, Muehlfeld / istock

Schlechte Erfahrung kein Problem

Besonderes Augenmerk wurde bei dieser

Lernaufgabe auf die Fragestellung gelegt,

in welcher Breite Probanden unterschied-

liche Alternativen erkunden und wie sie

mit negativen Erfahrungen im Zusam-

menhang mit den verschiedenen Alterna-

tiven umgehen. Für die Studie analysier-

te das Forscherteam das Lernverhalten

von 449 Personen mit unterschiedlich

stark ausgeprägter Gründungserfahrung

in der Iowa Gambling Task. Dabei zeigte

sich, dass Unternehmensgründer mehr

Informationen über die verfügbaren Al-

ternativen (z. B. Technologien, Vermark-

tungskanäle, Produkte) sammeln, bevor

sie zu einer Bewertung kommen. Außer-

dem lassen sie sich von schlechten Erfah-

rungen weniger leicht abschrecken. Das

heißt, sie sind eher geneigt, einer Alter-

native eine zweite Chance zu geben als

Nicht-Gründer, auch wenn sie bereits ne-

gative Erfahrungen mit dieser Alternative

gemacht haben. Prof. Dr. Katrin Muehl-

feld von der Universität Trier: „Das be-

kannte Sprichwort 'ein gebranntes Kind

scheut das Feuer' gilt für Nicht-Unterneh-

mensgründer in viel stärkerem Maße als

für Gründer."

Beharrlichkeit im Experimentieren

Zur Charakterisierung des typischen

Lernverhaltens der Unternehmensgrün-

der entwickelten die Forscher ein neues

theoretisches Konstrukt, die „Beharrlich-

keit im Experimentieren“ („exploratory

perseverance“). Die Ergebnisse der Stu-

die erweitern die bestehende Forschung

zum Lernverhalten von Unternehmens-

gründern daher zunächst konzeptionell

um ein neues Konstrukt, das zum besse-

ren Verständnis der Besonderheiten des

Lernverhaltens von Unternehmensgrün-

dern beiträgt. Empirisch erweitern die

Befunde die bisherige Forschung zu Un-

ternehmensgründern durch die Verknüp-

fung mit etablierten Methoden der Neu-

rowissenschaften.

www.hrm.uni-trier.de

1.2017

trends in qualification

Synergien

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